Der Lohneporsche: Ein Elektroauto von 1900

Der Lohneporsche im Technischen Museum Wien ist ein Relikt aus einer Zeit, als der Kampf um die Zukunft der Mobilität noch nicht an die Öl-Lobby verloren war. 1900, auf der Weltausstellung in Paris, gewann er die Goldmedaille. Die elegante Lohnerkutsche, bekannt für ihre bequeme Polsterung und den sanften Antrieb, war ein Durchbruch für den Elektroantrieb. Ludwig Lohner, der aus einer berühmten Wiener Kutschenbauerfamilie stammte, hatte sich gegen die etablierten Dampfantriebe und die unzuverlässigen Benzinmotoren entschieden. Stattdessen setzte er auf die saubere, ruhige Technik der Elektromotoren.

Der Lohneporsche war ein Stadtfahrzeug, ein Statussymbol für die Promenade am Sonntag. Vorne saßen die Herrschaften, hinten die Diener. Die Frage, warum die Innenpolmotoren in den Vorderrädern platziert wurden, obwohl es das Lenken erschwerte, ist faszinierend. Es war wohl der Gewohnheit geschuldet, dass ein Pferd zieht und nicht schiebt.

Mit 44 Bleiakkus ausgestattet, konnte der er angeblich bis zu 50 Kilometer weit fahren. Die Geschwindigkeit? Bis zu 35 km/h, was damals beeindruckend war. Diese Elektrofahrzeuge fanden nicht nur im privaten Bereich Anklang, sondern auch als Flottenfahrzeuge für Feuerwehr und Post. In Berlin fuhren über 100 elektrische Droschken mit austauschbaren Akkus – ein System, das heute wieder diskutiert wird.

Warum hat sich der Elektroantrieb damals nicht durchgesetzt? Die Reichweite war ein Problem, aber auch das Verlangen nach Abenteuer, das Benzinautos boten. Wobei viele Eigenschaften des Lohner-Porsche von den Benzin-Autos übernommen wurden.

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