Felix Kramer im Theatermuseum: Zwischen Austropop und Wienerlied

Er hatte es nicht mit dem Klettern. Und zwar aus Prinzip. Felix Kramer, der Mann mit den langen Fingernägeln und dem klaren Gitarrensound, mag keine Trends. Was alle machen, macht er nicht. Aus Prinzip. Wer mit ihm durchs Theatermuseum und die Austropop-Ausstellung spaziert, merkt schnell: Hier spricht einer, der weiß, was er will – auch wenn er es manchmal selbst nicht ganz versteht.

Kramer bewegt sich musikalisch irgendwo zwischen Wienerlied und Chanson, aber wehe, jemand sagt Austropop. Der Begriff ist für ihn wie eine zu enge Jacke aus den 80ern: vielleicht retro, aber unbequem. Dass in der Ausstellung Peter Cornelius neben Falco steht und daneben eine Papageno-Figur aus der Zauberflöte, findet er dann aber doch wieder schön. Alles darf sein. Klassik, Pop, Theater, Gitarre: Hauptsache, es hat Ecken.

„Ich liebe das Leben“, sagt Kramer irgendwann. Und das glaubt man ihm. Für ihn liegt das Glück nicht im Hochglanz, sondern in der Bim, die nach Bier riecht. In der Nacht-U-Bahn. In der Käsekreiner beim Heimgehen. Dinge, die nicht nur auf Instagram schön aussehen, sondern das analoge berühren. Dass er seit einem Jahr keinen Alkohol mehr trinkt, macht das Ganze noch etwas verwirrender.

Was bleibt: Felix Kramer lässt sich nicht einordnen. Er ist ein bisschen Wien, ein bisschen Jacques Brel, ein bisschen Soundcheck mit Zigaretten und verschüttetem Bier. Einer, der Museumstexte bewusst nicht liest, weil er lieber schaut. Einer, der aus der Bim ein Gedicht macht. Und aus dem Leben ein Lied.

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