Hexe beim Zehennägelschneiden im Wien museum

Mitten in der Ausstellungshalle des Musa steht sie: Eine nackte Frau aus Marmor, die sich die Zehennägel schneidet.

Teresa Feodorowna Ries, eine russische Bildhauerin, hatte schon früh in ihrem Leben das Talent, die Grenzen der Kunstwelt zu sprengen. Nach einer turbulenten Jugend in Moskau, einer frühen Heirat und Scheidung, fand sie ihren Weg zur Kunst. Doch die Moskauer Akademie war nicht leicht zu erobern nur mit einem Trick gelang es ihr, aufgenommen zu werden und studierte Malerei. Doch die Bildhauerei zog sie noch mehr an. Die brachte sie auch nach Wien: an die Akademie der Bildenen Künsten.

Frauen waren an der Akademie nicht zugelassen, und in der Kunstgewerbeschule durften sie weder Akt- noch Anatomieunterricht besuchen. Doch sie ließ sich nicht entmutigen. Bei Edmund Hellmer, einem Bildhauerprofessor, fand sie Unterstützung und Zugang zu seinem Atelier. Hier entstand die Idee zur Skulptur der Hexe – inspiriert von einem zufällig herumliegenden Besen und den klassischen Skulpturen, die sie bewunderte.

Die Hexe, die sich auf die Walpurgisnacht vorbereitet, sorgte 1896 für einen Skandal im Wiener Künstlerhaus. Eine nackte Frau, die sich die Zehennägel schneidet, und das von einer jungen Frau geschaffen – das war zu viel für die damalige Gesellschaft. Doch der Skandal machte Teresa über Nacht bekannt.

Im Laufe der Jahre musste sie Wien verlassen, ihre Werke blieben zurück. Die Hexe erlitt Beschädigungen, wurde während des Krieges verschleppt und vandalisiert. Doch sie überlebte und ist heute ein Zeugnis der Unerschrockenheit und des Talents ihrer Schöpferin.

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